Die italienischen Deichgrafen haben etwas zu feiern: Sie setzen erstmals erfolgreich während einer akuten Bedrohungssituation das Hochwasserschutzsystem MO.S.E. ein und konnten so eine Überschwemmung in der Innenstadt verhindern. Üblicherweise wäre bei einer solchen Hochwasserlage die Innenstadt mit dem Markusplatz überschwemmt und nur in Gummistiefeln begehbar. Dank der innovativen Lösung, eine Barriere zu schaffen und das Wasser abzuhalten, sind nun Einheimische, Gebäude und Touristen geschützt.
Im Vorfeld gab es einige kritische Stimmen und auch eine ganze Reihe von Nörglern. Umweltschützer hatten so ihre Bedenken und es. wurde darauf verwiesen, dass die Barriere die aktuell durch den Klimawandel steigenden Meeresspiegel nicht berücksichtigen würde. Die „Vereinigung der kritischen Deichgrafen“ verwies darauf, dass ein System, dass man nicht mit Pferden bereiten könne, für den Deichschutz nicht geeignet wäre.
Die Planungen für dieses System begannen in den sechziger Jahren. Ein reges Rennen lieferte sich das Projekt mit dem Berliner Flughafen. Es startete mit dem Spatenstich im Jahr 2003 und sollte 2011 fertiggestellt sein – der Baubeginn am Berliner Flughafen begann erst 2006 und sollte 2012 fertiggestellt werden. Hier ist der Überziehungsgewinner also eindeutig das venezianische Projekt. Aber auch bei den Kosten muss sich Venedig nicht verstecken: Statt ursprünglich geplanten 5,4 Milliarden Euro für MO.S.E waren es am Ende 20 Milliarden an. 1,1 Milliarden wurden für den Berliner Flughafen geplant. Mit einer Steigerung auf 8 oder 9 Milliarden sind die Berliner Bauherren auf dem richtigen Weg gewesen. Absolut reicht es nicht, aber was die prozentuale Überschreitung angeht, sind hier die Berliner auf alle Fälle Sieger.
Die Präsidentin des Bundesdeichdienstes sandte anlässlich des erfolgreichen Tests eine Grußadresse an die Stadtverwaltung von Venedig, in dem sie betont, wie sehr es sie freut, dass diese innovative Technik in Zukunft diese feine Stadt beschützen würde. Sie betonte in dem Schreiben auch, dass bei der gegenwärtigen Zinssituation die verursachten Kostensteigerung sich leicht verkraften ließen und sich die Verwaltung und Bürger keine Sorgen machen müssten. „Das schaffen Sie!“ betonte Frau Kiehla in ihrem Schreiben.