Es ist immer interessant zu sehen, wie die Dienstlaufbahn im Staatsdienst verlaufen kann. Das ist umso interessanter, da die Laufbahn eines Deich-Adligen anders verläuft als in anderne Beamten-Tätigkeiten und einige Besonderheiten aufweist bzw. aufweisen wird.
Da der Gesetzgeber sich entschlossen hat, den einfachen Dienst nicht einzuführen (was unter anderem mit markenrechtlichen Fragen zu tun hat bsp. Ritter Sport und Landmann-Grill), startet die gewöhnliche Laufbahn als Deichgraf.
In dieser Besoldungsgruppe untersteht Ihnen eine Deich-Grafschaft. Sie bekommen ein Grundsalär wie ein Beamter, können aber zusätzlich von der Bevölkerung der Deich-Grafschaft eine Abgabe (Deichsteuer) eintreiben, die 2% des Jahreseinkommens der Lehensträger nicht überschreiten sollte. Der Gesetzgeber war im Bundes-Deichgraf-Gesetz so großzügig, dem Lehnherren zu überlassen, ob er das Inkasso auf Haushalte oder Gemeinden bezieht. (Wir empfehlen für den Einzug die Gebührenzentrale – früher GEZ, die diese Aufgabe gegen eine geringe Gebühr übernimmt.)
Quelle: Institut für Deichwesen
Der Deichgraf überwacht die Deiche nicht nur in technischer Hinsicht sondern auch in ordnungsrechtlicher. Er ist befugt, Geldbußen bis zu einer Höhe von 20.000 Euro ohne Verfahren zu verhängen. Für jedes verhängte Bußgeld bekommt er eine prozentuale Provision (anfangs 10%, bis maximal 25%).
Die Gruppenleiter der Deichgrafen werden als Deichfürsten bezeichnet und überwachen die Arbeit der Deichgrafen. Diese hochinteressante Laufbahn ist nicht nur in fachlicher Hinsicht interessant, sondern auch in materieller. Deichfürsten steht neben den Dienstpferden auch eine Dienstkutsche zur Verfügung, die für die Erledigung dienstlicher wie privater Arbeiten genutzt werden kann. Neben einem stattlichen Grundsalär bekommen die Deichfürsten jeweils 10% der eingenommenen Deichsteuer der Deichgrafen. Für den theoretischen Fall, dass Deichgrafen die Deichsteuer nicht erheben, bekommen Sie Anteile aus der Bundes-Deich-Umlage.
Für sämtliche Deichgrafen und Deichfürsten eines Bundeslandes ist der Deichherzog verantwortlich. Der Deichherzog wird von den Deichfürsten und dem Landtag des entsprechenden Landtages ernannt und muss mindestens eine Erfahrung von sieben Jahren im Bereich des Deichwesens vorsehen. Die Erfahrung muss praktischer Natur sein und ist nicht für Quereinsteiger geeignet.
Der Gesetzgeber hat auf diesem Weg vermieden, das abgehalfterte Kommunal- oder Landespolitiker in den Genuss von stattlichen Einkünften bei geringster Qualifikation bekommen. Der Deichgraf bekommt ein Grund-Gehalt und erhält 10% der Einkünfte der Deichfürsten.
Theoretisch gibt es in somit fünf Deichherzoge in Deutschland (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein), allerdings erwägt auch Baden-Württemberg die Einführung eines Deichherzog (Bodensee).
Quelle: Mitarbeiterbefragung BDD (2020)
Automatisch ist der Bundeskanzler Deichkönig. Diese Tätigkeit übt er ehrenamtlich aus. Die reguläre Deichgrafen-Dienstlaufbahn ermöglicht nicht das Erreichen des Dienstranges Deichkönig. Wir bitten, dies zu berücksichtigen.